Portrait Nr.22
Portrait Nr. 22, 2023
Nussbaum (geschnitzt)
138 x 48 x 23cm
Das Porträt Nr. 22 das ich aus Nussbaumholz geschnitzt habe, stammt aus einem vorgefundenen Wurzelwerk, das ich als Modell verwendet habe. Das Porträt ist verkehrt herum in das Holzstück gesteckt, aus dem ich es geschnitzt habe, und erinnert somit mit dieser 180-Grad-Umdrehung an ein seltsames Wesen.
After Midnight at 2am
After Midnight at 2am, 2023
Nussbaumholz, geschnitzt
After Midnight
After Midnight, 2023
Nussbaumholz, Eichenholz, Zedernholz
Portrait Nr.19, 20, 21
Video
Dokumentation drei Portraits Aufnahmen Stefano Schröter u. René Odermatt
allmig
RENÉ ODERMATT
DIANA SEEHOLZER
«ALLMIG»
23. OKTOBER – 15. NOVEMBER 2020
in der Galerie Kriens
www.galerie-kriens.ch
Im Gebiet der Allmig, oberhalb seines Arbeitsortes, hat René Odermatt über ein Jahr lang eine Fotokamera installiert, die kontinuierlich Bewegungen aufzeichnete. Ist hier zwischen dem Gehölz vielleicht ein Tier zu sehen oder war es nur der Wind, der Zweige bewegt hat? Eine Atmosphäre der Möglichkeiten entsteht. Höhlen, Schatten und Pflanzen tauchen in einer gewissen Unschärfe auf und bieten gedanklichen Spielraum.
Neben dieser Fotoserie zeigt uns René Odermatt eine Serie «Portraits», welche ausgehend von einem gefundenen Stück Holz eine Übersetzung, wie bei einem malerischen Porträt, in ein grösseres und materialtechnisch anderes Holzstück darstellen.
Dabei wird die in der Natur vorgefundene Form einer Kopie zu einer Skulptur geschnitzt.
Auch bei Diana Seeholzer ist dieses Spiel mit unserer Vorstellungskraft zentral. Ihre Plastiken aus Keramik zeigen Formen, welche uns an pflanzliche, tierische und figürliche Elemente denken lassen. Krabbelt hier ein Tier über die Wand oder ist dies gar eine menschliche Figur, die uns entgegenblickt?
Bilder der Ausstellungsansicht:
RO: René Odermatt (Holz und Fotografie)
DS: Diana Seeholzer (Keramik)
RO: Portrait Nr.13, Nussbaum und Allmig, Fotodruck auf Aluminium
DS: Wärterin I, Skarabäus I-II, Keramik, Glasur
DS: Wächterin IV (Katze), Wärterin VI und Skarabaeus, Keramik
DS: Wärterin IV und Wächter III, Keramik, Engobe, Glasur
RO: Portrait Nr.20, Nussbaum
DS: Wärterin VI, Keramik, Engobe, Glasur
RO: Portrait Nr.19, Nussbaum
DS: Wärter V, Keramik, Engobe, Glasur
DS: Wärter III, Keramik
RO: Portrait Nr.18, Nussbaum
DS: Wärterin VI, Skarabäus VI-VIII, Keramik, Engobe, Glasur
DS: Wärter III, Keramik, Engobe, Glasur
DS: Skarabäus III-V, Keramik, Engobe, Glasur
Allmig Fotodruck auf MDF und Portrait Nr. 17, Nussbaum
RO: Portrait Nr.17, Nussbaum, Wachs
RO: Allmig, Fotodruck aufgezogen auf MDF 30 x 40cm
DS: Wärterin I, Skarabäus I-II, Keramik, Glasur
DS: Skarabäus III-V, Keramik, Engobe, Glasur
RO: Portrait Nr.18, Nussbaum
EFH KÜNG
EHF Küng, Alpnach Dorf
Bauherrschafft : Regina und Stephan Küng-Wicki
Architekt: Seilerlinhart, Sarnen, Luzern
Konsequenterweise wurden sogar die Beschattungselemente des Gebäudes als hölzerne, automatisierte Zugläden entwickelt und deren „Taschen“ vom Künstler René Odermatt ornamental geschmückt.
Portrait
Portrait Nr.12. 2018
Nussbaum geschnitzt
do you hear the sea lion?
„do you hear the sea lion?“
von René Odermatt an den Stanser Musiktagen
In Kollaboration mit den Stanser Musiktagen realisiert das Nidwaldner Museum erneut ein Kunstprojekt. Für die diesjährige Ausgabe wurde der bildende Künstler und Bildhauer René Odermatt ausgewählt. Das Kunstprojekt wird am 10. April gleichzeitig mit den Stanser Musiktagen eingeweiht und ist bis zum 15. April 2018 auf dem Dorfplatz Stans zu sehen.
Foto: Christian Hartmann
Foto: Christian Hartmann
„do you hear the sea lion?“ So betitelt der gelernte Holzbildhauer René Odermatt seine während den Stanser Musiktagen begehbare Installation auf dem Dorfplatz. Ins Zentrum hat der Künstler ein aus der Limmat geangeltes Schwemmholz auf einem Sockel platziert. Die Skulptur wird von unterschiedlichen, in Holz gearbeiteten Sitzgelegenheiten umrahmt. Die organische Skulptur changiert zwischen abstrakter Form und figürlicher Darstellung. Erst bei längerem Verweilen und genauem Betrachten entstehen vielfältige Assoziationen – und plötzlich erinnert der Wurzelstock an einen Seelöwen.
René Odermatt interessiert sich für die Erscheinungsweise alltäglicher Dinge, ihre Mehrdeutigkeit und die Grenze zwischen Natur- und Kunstgegenstand. In seinem Schaffen setzt er sich mit der Präsenz der Dinge auseinander und lenkt den Betrachter auf das Erzählende, das allen alltäglichen Dingen innewohnt. So regen seine Arbeiten stets die Fantasie des Betrachters an und bestärken ihn darin, seine eigene Wahrnehmungs- und Assoziationskraft spielen zu lassen.
Als Ergaenzung zu seiner Installation auf dem Dorfplatz während der Stanser Musiktage sind weitere Werke von René Odermatt im Nidwaldner Museum Salzma- gazin zu den regulären Museumsöffnungszeiten zu besichtigen.
D.Buenaventura
D.Buenaventura, 2015: 70 x 36 x 20cm, Birnbaum (geschnitzt)
Brotkorb
Brotkorb, 2017
Nussbaum, 41 x 18 x 8,5 cm
Foto: Roger Harrison
kentaur
Kentaur, 2017
290cm x 150cm x 290cm
Eichenholz
Seefeld Sarnen, Obwalden
«Kentaur» von René Odermatt
Die Arbeit „Kentaur“ von René Odermatt begann mit der Betrachtung eines Fundstücks aus der Natur. Pragmatisch betrachtet, handelt es sich dabei um ein Stück Holz, die Wurzel eines Rebstocks. Die verknoteten Glieder zeugen von einem organischen Wachstum, die Bruchstellen sind durch Alterung und Witterung abgeschliffen.
Erst im genauen Betrachten entstehen vielfältige Assoziationen und Empfindungen: ästhetische Formen, versteckte Figuren, Landschaften aus Höhlen und Erhebungen. Erinnerungen an augengleiche Astlöcher im Täfer des Kinderzimmers werden bei mir geweckt, das Erschrecken über das Knacken eines Astes beim Spaziergang durch Laub, der Geruch von feuchtem Waldboden, das Krabbeln einer Ameise auf nackter Haut. Im einzelnen Stück Holz scheint immer noch seine ursprüngliche Form, der Baum, der Wald verwahrt.
Wir alle kennen Situationen besonderer Aufmerksamkeit oder Deutung von Dingen: Als Kinder haben wir Äste mit Schnur umwickelt und sie damit zu archäologischen Fundstücken oder magischen Waffen erklärt. In der Schweizer Volkskunst werden knorrige Äste als Fratzen, Tier- oder Menschenfiguren erkannt und durch handwerkliche Eingriffe in ihrem Ausdruck und der Charakteristik verstärkt. Die asiatische Kultur pflegt die Tradition der Suiseki, der Gelehrtensteine. Diese in der Natur vorgefundene Steine werden aufgrund ihrer ausdrucksstarken Form, Farbe oder Oberfläche ausgewählt, als Miniatur-Landschaften, Skulpturen oder Objekte interpretiert und mit Sockeln versehen präsentiert. Die Tatsache, dass auf der Erscheinungsebene die Dinge in unserer Wahrnehmung weitgehend die Gleichen bleiben, aber in verschiedensten Kontexten zu jeweils etwas ganz anderem werden können, verbindet all diese kulturellen Praktiken und dient auch als Ausgangspunkt für René Odermatts künstlerische Auseinandersetzung.
Der gelernte Holzbildhauer hat den vorgefundenen Wurzelstock mit technischen Mitteln ins Monumentale vergrössert und aus einem verleimten Eichenholzblock fräsen lassen. Durch die detailgetreue Abbildung sowie die lebendigen Eigenschaften des Werkstoffs wie Maserung, Schichtung, Farbe und Glanz erhält der Wurzelstock die Erscheinung von etwas natürlich Gewachsenem. Dazu trägt auch die Entsprechung der Materialität – Holz in Holz – bei. Dieser Eindruck wird sich im Verlauf der Zeit durch die witterungsbedingten Veränderungen der Skulptur noch verstärken. Gleichzeitig lassen die artifiziellen Fräs- und Verleimungsspuren Rückschlüsse auf die Entstehung des Objekts zu und verweisen auf die Differenz zwischen Natur- und Kunstgegenstand. Beide treten in ein spannungsvolles Verhältnis zueinander. Ein Verhältnis, das sich auch in Platzierung am Ufer des Sarnersees wiederspiegelt, wo natürlich gewachsene Bäume auf eine künstlich angelegte Park- und Freizeitanlage treffen. In ihrer erratischen Erscheinung wirkt die Holzskulptur darin wie ein Findling oder ein Stück Schwemmgut – als Denkmal für die Jahrhundertüberschwemmung von 2005. Dieses Naturereignis gab Anlass für die Neugestaltung des Seefeldparks und die Ausschreibung des Wettbewerbs für Kunst im öffentlichen Raum.
Daraus, dass dieser Wurzelstock gleichzeitig Naturgegenstand und auch Kunstwerk sein kann, entwickelt sich eine Fülle gedanklicher Reflexion über die Beschaffenheit unserer Wahrnehmung und das Vermögen der Kunst. René Odermatt interessiert sich für die Erscheinungsweise alltäglicher Dinge, ihre Mehrdeutigkeit und die Überführung in den Kunstkontext. Denn wenn jedes Ding zugleich es selbst und ein anderes sein kann, ist es ständigen Veränderungen, Metamorphosen, Übergangsformen unterworfen, die vermeintlich fixierte Funktionen und Erscheinungen in Frage stellen. Davon ausgehend, dass der Kontext die Bedeutung eines Gegenstands mitbestimmt, reiht sich Odermatt ein, in eine künstlerische Auseinandersetzung, die wie selbstverständlich an das Ready Made anknüpft: Nicht mehr die handwerklich versierte Fertigung eines Unikats, sondern die konzeptionelle Idee rückt ins Zentrum der Aufmerksamkeit des Künstlers. Er nutzt das Potential der Kunst, die Umdeutung von alltäglichen Dingen täuschend echt, mit bestechender Ernsthaftigkeit und den technischen Mitteln unserer Zeit zu betreiben. Tatsächlich betritt René Odermatt mit der technischen und damit reproduzierbaren Fertigung seiner Arbeit Neuland und erweitert konsequent sein Repertoire der gestalterischen Mimikri.
Den Werktitel „Kentaur“ lese ich nicht ohne Augenzwinkern als einen Wink oder Orientierungspunkt in diesem Spiel mit Bedeutungen, die sich stets aufs Neue entfaltenden. Den Dingen einen Namen zu geben, bedeutet ihre spezifische Qualität herauszustreichen, ihre Besonderheiten in differenzierte Wahrnehmungen zu überführen und zu befragen.
Der Kentaur entstammt der griechischen Mythologie. In Ovids Metamorphosen wird er als „zwiegestaltig“ beschrieben, als Mischwesen zwischen Mensch und Pferd. Symbolhaft steht der Kentaur darin für den „Menschen als zerrissenes Wesen zwischen der animalischen, instinktiven und der vom Geist geleiteten Natur“.[1] Diese Dialektik von Natur und Kultur wiederspiegelt sich in Odermatts künstlerischer Setzung; darin wie er dem organischen Material mit technischen Mitteln habhaft wird.
Der argentinische Autor Jorge Luis Borges schreibt in seinem Handbuch der phantastischen Zoologie darüber, dass es hingegen nicht schwer sei, die Zweigestalt des Kentauren zu vergessen und sich vorzustellen, dass es in der platonischen Welt der Formen – ebenso wie ein Urbild des Pferdes oder des Menschens – auch ein Urbild des Kentauren gäbe.[2] Man vermutet, dass für die Griechen der Antike – bevor sie die Reitkunst kannten – der erste reitende Nomande, den sie zu Gesicht bekamen, eins mit seinem Pferd zu sein schien. Auch ist die Erzählung überliefert, dass die Lateinamerikanischen Ureinwohner die Soldaten von Pizarro oder Cortes ebenfalls für Kentauren hielten.
Die Psychologie lernt uns, dass Wahrnehmung zu Allererst das Sehen von Ganzheiten ist, man aber ihre Elemente erst danach sieht. Solche Ganzheiten, die sich den sinnlichen Wahrnehmungen direkt aufdrängen und unabhängig von ihren Bestandteilen sind, nennt die Psychologie „Gestalten“. Die Verschmelzung von Pferd und Mensch wurde auf den ersten Blick also als eigenständige Gestalt gesehen, genau so, wie wir versucht sind die vorgefundene Wurzel im Figürlichen zu verorten.
Eine solche Gestalt oder Ganzheit schafft René Odermatt, unabhängig davon ob wir darin einen Wurzelstock, einen Kentauren, einen Elefanten oder Ingwerknollen entdecken. Der Titel der Arbeit ist Anregung dazu, unsere Wahrnehmungs- und Assoziationskraft spielen zu lassen. Das Sehen trifft auf das fantasievolle gedankliche Umformen in etwas Bedeutungsvolles, in ein kraftvolles Zeichen, das für ein anderes, ohne das Zutun des Betrachters nicht Vorhandenes steht.
Eva-Maria Knüsel
[1] Clemens Zerling, Wolfgang Bauer: Lexikon der Tiersymbolik, München: Kösel Verlag, 2003, S. 162.
[2] Jorge Luis Borges: Handbuch der phantastischen Zoologie, München/Wien: Hanser Verlag, 1993, S. 92.
Das Projekt entstand in Zusammenarbeit mit:
Kunstgiesserei St.Gallen AG
Neue Holzbau AG Lungern
Werkhof Gemeinde Sarnen
Liane
Liane, 2015: Birnbaum (geschnitzt), 106 x 10 x 10cm
portrait
Portrait (Branches de Platane), 2014
Linde (geschnitzt), 32 x 23 x 17 cm
Paddel
Paddel, 2016
Nussbaum, Beize, Öl, Kordel
155 x 50 x 4,5cm
zusammenarbeit mit Donato Amstutz
Wilder Mann
Wilder Mann, 2016
Esche, Öl, Pigmente
45 x 30 x 15cm
Käfer
Käfer (Stiefelknecht), 2016
Nussbaum, Ölfarbe
33 x 20 x 10cm
Tafel
Tafel, 2011
Wachs, 43x36x4cm
Schlaf
Rückenkratzer
Rückenkratzer, 2015
Birnbaum, Leder
65 x 14 x 6cm
Portraits
Portrait Nr.10, 2016: Nussbaum
Portrait Nr.11, 2016: Nussbaum
Portrait Nr.4, 2011: Nussbaum, 24 x 19 x 25 cm
Portrait Nr.2, 2011: Zeder, 56 x 13 x 42 cm
Portrait Nr.1, 2011: Zeder, 25.5 x 25 x 37 cm
Portrait Nr.3, 2011: Linde, 28 x 28 x 75 cm
Portrait No.5, 2011: Nussbaum, 25x19x43cm
Portrait Nr.6, 2011: Nussbaum, 41 x 16 x 41 cm
Panza
Innerer Donner
Innerer Donner, 2012
Forio
Forio, 2009
Forio No.1, 2009: Birkensperrholz, 200 x 140 x 2,4cm
Forio No.1, 2009: Birkensperrholz, 200x140x2,4cm
Forio No.2, 2009: Birkensperrholz, 210x150x2,4cm
Forio No.2, 2009: Birkensperrholz, 210x150x2,4cm
Forio No.3, 2009 : Birkensperrholz, 210x145x2,4cm
Forio No.3, 2009: Birkensperrholz, 210x145x2,4cm
Forio, 2009
Forio No.5, 2009: Birkensperrholz, 210x150x2,4cm
Forio No.5, 2009: Birkensperrholz, 210x150x 2.4cm
Buch
Portraits (Branche de Platane)
Portraits (Branche de Platane) 2014: 240 x 175 x 30 cm
Musee de la sculpture en plain air
Musee de la sculpture en plain air: 2014
Kranz
Kranz, 2011: Papiermaché, Stahl, 220x175x150cm